WANGERSEN. Seit einigen Jahren boomt die Faustballabteilung des MTV Wangersen. Die Jugendmannschaften haben vielversprechende Auswahlspielerinnen hervorgebracht. Langfristig möchte der MTV mit der Frauenmannschaft den Aufstieg in die Erstklassigkeit angreifen.
Leann-Vivien Leimann steht in der rechten hinteren Ecke des Faustballfeldes und wartet auf die gegnerische Angabe. Die Aufschlägerin des TSV Hagenah schlägt den Ball auf die linke Seite der Wangersener Spielhälfte. Eine Spielerin des MTV Wangersen nimmt den Ball an und legt ihn für die Zuspielerin vor, die den Faustball wiederum hoch in die Luft befördert. Leimann läuft an, visiert den Ball an und springt ab. Sie trifft den Ball am höchsten Punkt in der Luft – ein nicht zu verteidigender Siegerschlag. 11:1 für den MTV Wangersen, Satz- und Spielende.
Hagenah gehört am vergangenen Sonntag zu den schwächeren Mannschaften des 44. Heinrich-Brunckhorst-Gedächtnis-Turniers in Ahlerstedt. Neben dem TSV nehmen noch zwei Mannschaften des Bundesligisten SV Moslesfehn und vier Mannschaften des Ausrichters MTV Wangersen an dem Traditionsturnier teil. Dass Wangersen so viele Mannschaften stellen kann, war in der Vergangenheit nicht immer so. Noch bis vor sieben Jahren hatte die Faustballabteilung lediglich fünf Mannschaften, davon drei Jugendteams. Heute sind es alleine 24 Jugendmannschaften. Die steigende Beteiligung im Verein begann damit, dass Bernd Schnackenberg im Jahr 2009 Kinder in Wangersen erfolgreich für die Sportart begeistern konnte. Es entstand ein gewisser Hype. Schnackenberg trainiert heute mehrere Mannschaften des MTV und ist zudem Landesfachwart für Faustball in Niedersachsen.
Besonders erfolgreich beim MTV Wangersen sind momentan die U16, U18 und die erste Frauenmannschaft. Die drei Mannschaften greifen weitestgehend auf den gleichen Spielerkader zurück. Zu verdanken ist das der hervorragenden Jugendarbeit der letzten Jahre. Mit viel Ehrgeiz, Fleiß und hartem Training hat sich eine Mannschaft aus den Jahrgängen 1998 bis 2001 formiert, die nun auch im Frauenbereich sehr erfolgreich ist. In den beiden vergangenen Jahren ist die Truppe jeweils aufgestiegen und spielt auf dem Feld nun bereits in der 2. Bundesliga.
In der kommenden Hallensaison, die am nächsten Wochenende in Selsingen beginnt, tritt die junge MTV-Mannschaft in der Regionalliga an. „Ich traue meinen Spielerinnen auch in dieser Saison einiges zu. Wir können auf jeden Fall wieder oben mitspielen“, sagt Trainer Schnackenberg. Das Erfolgsgeheimnis des Frauenfaustballs in Wangersen sei eine Mischung aus der Eingespieltheit, hartem Training und der Variabilität aller Spielerinnen. Alle zwölf Mädchen seien auf jeder Position einsetzbar und es sei schwierig, aus einem derart großen Kader fünf Spielerinnen auszuwählen, die ein Spiel schließlich bestreiten sollen. Mittelfristig sei das Ziel, in die 1. Bundesliga aufzusteigen, durchaus realistisch.
Eine der erfolgreichsten Spielerinnen beim MTV Wangersen ist Leann-Vivien Leimann. Die 15-jährige Schülerin aus Ahlerstedt spielt seit sechs Jahren Faustball und ist mit der Niedersachsenmannschaft bereits Deutsche Meisterin geworden. Durch eine Schul-AG hat sie den Weg zum Faustball gefunden und bis heute hat sie sehr viel Spaß. Ausschlaggebend dafür ist besonders der Zusammenhalt innerhalb des Teams. „Wir kennen uns jetzt alle seit mehreren Jahren und sind auch abseits des Platzes gute Freundinnen“, sagt Leimann. Ihr mittelfristiges Ziel ist die 1. Bundesliga und der Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit dem MTV Wangersen.
Das Heinrich-Brunckhorst-Gedächtnis-Turnier beenden die U18-Mädchen auf dem dritten Platz. Lediglich die beiden Teams des Bundesligisten aus Moslesfehn sind besser.
Die Turniere
AHLERSTEDT. Die beiden Faustball-Traditionsturniere des MTV Wangersen gingen mit Siegen von Mannschaften aus dem Weser-Ems-Bezirk zu Ende. Bei den Männern lag Wardenburg vorne, bei den Frauen Moslesfehn.
Fünf Männerteams kämpften um den Turniersieg beim 44. Heinrich Brunkhorst-Gedächtnisturnier. Dabei kam es zum entscheidenden Treffen um den Sieg zwischen den Regionalligisten Wardenburger TV und MTV Wangersen. „Hier hatten wir nicht den Hauch einer Chance“, gestand MTV-Kapitän Stephan Tomfohrde. Mit 8:11 und 4:11 unterlag seine Crew, schlug aber die weitere Konkurrenz aus Essel, Armstorf und Bardowick. Regionalligist Essel besiegte Bardowick und Armstorf.
Bei den Frauen waren sieben Teams am Start. Zwei Teams des MTV Wangersen schafften den Einzug ins Halbfinale, unterlagen hier aber jeweils den Vertretungen aus Moslesfehn. Im Spiel um Platz drei unterlag die zweite Mannschaft der U18 des MTV.
erschienen im Stader Tageblatt