Großartiger Triumph für den Niedersächsischen Turnerbund: Bei den Deutschen Meisterschaften der Landesturnverbände in Baden-Baden verteidigte der NTB seinen Titel aus dem vergangenen Jahr – und das mit einer nie dagewesenen Dominanz. In allen vier Spielklassen der männlichen und weiblichen U14 und U18 setzten sich die Auswahlteams aus Niedersachsen durch – und feierten neben den vier Einzelerfolgen somit auch den beeindruckenden Gesamtsieg.
Fast schon sprachlos stand NTB-Delegationsleiter Achim Brandes am frühen Sonntagnachmittag auf der Sportanlage in Steinberg. Doch nicht etwa die Sturmböen die über den Rasenplatz fegten hatten ihm die Sprache verschlagen. Vielmehr war es die beeindruckende Vorstellung seiner Delegation über die zwei Wettkampftage. Als DFBL-Präsidiumsmitglied Günter Lutz ihm dann – nach dem Sieg 2017 zum zweiten Mal in Folge – den Wanderpokal der Gesamtwertung übergab waren ihm wohl seine Worte vom Samstagvormittag wieder allgegenwärtig. "Wenn wir in allen vier Spielklassen den Titel gewinnen höre ich auf", hatte er mit einem kleinen Augenzwinkern gesagt. Dass dies keine 35 Stunden später wirklich Realität werden würde, damit hatte er wohl wirklich nicht gerechnet.
Auch die Sturmböen brachten die NTB-Teams am finalen Sonntag nicht ins Wanken. Sturmfest und erdverwachsen heißt es im Niedersachsen-Lied – und genauso traten die vier Mannschaften auch an. Die Zeit von 13.30 bis 14.30 Uhr wird dabei wohl in die Geschichtsbücher der NTB-Faustballer eingehen. Innerhalb von gerade einmal 60 Minuten feierte die Mannschaften vier Deutsche Meistertitel.
Die weibliche U14 galt im Vorfeld sicherlich als Favorit – doch in der Vorrunde musste sich die Mannschaft von Charlotte Salzmann und Jana Rapp gegen Schleswig-Holstein etwas überraschend in zwei Sätzen geschlagen geben (9:11, 9:11). Mit Siegen gegen das Rheinland (11:4, 11:1), Mittelrhein (11:5, 11:5), Bayern (11:3, 8:11, 11:5) und Baden (11:7, 11:6) machte der NTB Rang zwei in der Gruppe perfekt. Am Sonntagmorgen ging es im Quali-Spiel gegen Sachsen. Hier zeigten die Mädels bereits zu früher Stunde eine ordentliche Leistung und ließen beim 11:6 und 11:8 nur wenig Spannung aufkommen. Deutlich enger ging es im Duell mit Schwaben zu. Hier musste sich Niedersachsen im ersten Satz ein 15:14 erkämpfen, ehe mit 11:7 der Finaleinzug geschafft wurde. Und Gegner Bayern verlangte den NTB-Mädels dann alles ab. Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, zunächst mit Vorteilen für BTSV (12:10). Dann glich Niedersachsen aus (11:9) und machte machte im Anschluss den Titel perfekt (11:9).
Souverän präsentierte sich die weibliche U18 über das gesamte Wochenende. Bereits durch ihre Vorrundengruppe marschierte das Team von Sandra Wortmann und Michael Grzywatz. Das Rheinland (11:5, 11:7), Westfalen (11:3, 11:6) und Berlin/Brandenburg (11:4, 11:4) stellten keine größere Herausforderung dar. Im Halbfinale wurde Sachsen – ebenfalls klar – bezwungen (11:6, 11:4). Eine wirkliche Bewährungsprobe war wohl nur das Endspiel gegen das Rheinland. Nach einer 1:0-Satzführung (11:7) wurde es im zweiten Durchgang noch einmal spannend. Am Ende machte der NTB mit 12:10 aber den Deckel drauf.
Eine weiße Weste konnte auch die männliche U14 vorweisen. Die Siege gegen Schwaben (11:9, 11:7), Sachsen (11:2, 12:10), Westfalen (11:6, 11:4), die Pfalz (11:2, 11:9) und Bayern (11:4, 12:10) wurden in der Vorrunde dabei allesamt ohne Satzverlust eingefahren – die direkte Halbfinalqualifikation war geschafft. Gegner war hier erneut Sachsen und verlangten der Mannschaft von Robert Hüper und Merlin Sommer alles ab. Doch aus dem Satzrückstand (8:11) kämpfte sich Niedersachsen beeindruckend zurück und löste mit 11:9 und 11:9 das Finalticket. Hier machten die Jungs dann relativ kurzen Prozess mit Schwaben (11:6, 11:4) – der dritte Sieg für den Niedersächsischen Turnberund.
Für das absolute Traumergebnis sorgte im Anschlussdie mä nnliche U18. Dabei hatte das Team von Tobias Kläner und Benno Schwarze in der Vorrunde eine echte "Hammer-Gruppe" erwischt. Nach Siegen zum Auftakt gegen Bayern (11:8, 11:5) und die Pfalz (11:6, 11:7) gab es Niederlagen gegen das Rheinland (5:11, 11:7, 5:11) und Schwaben (5:11, 10:12). Dank eines 2:0-Erfolgs (11:5, 12:10) gegen Sachsen schaffte der NTB – bei gleichem Ballverhältnis – dank zwei mehr erzielten Punkten den zweiten Platz. Ählich eng ging es im Qualifikationsspiel am Sonntag gegen Schleswig-Holstein weiter. Erst im Entscheidungssatz schaffte der NTB den Einzug in die nächste Runde (11:7, 7:11, 12:10). Doch der Sieg hatte für eine gehöre Portion Rückenwind gesorgt – der mit dem 11:5 und 14:12 im Halbfinale gegen Baden noch weiter an Fahrt aufnahm. Im Endspiel revanchierten sich die Niedersachsen bei Schwaben für die Niederlage in der Vorrunde (11:6, 4:11, 11:8) und feierten im Anschluss mit den drei weiteren NTB-Teams eine rauschende Siegerparty – bei der Achim Brandes noch so manche Frage zu seiner Zukunft beantworten musste.