Sie haben um die Deutsche Meisterschaft gespielt. Und das innerhalb von sechs Monaten zum zweiten Mal hintereinander. Wangersens Faustballerinnen gehören damit momentan zur Elite in Deutschland. Platz fünf ist dabei viel höher zu bewerten als es den Anschein macht. Aber schafft der MTV Wangersen es, sich langfristig in diesem Leistungsbereich zu etablieren?
„Meisterschaften spielen ist toll, daran könnten wir uns gewöhnen“, sagt Leann-Vivien Leimann direkt nach der Niederlage gegen Segnitz. Ob dieser Wunschgedanke allerdings in Zukunft in Erfüllung geht, scheint sehr fraglich. Warum? Weil die Voraussetzungen für ein Team, das beständig auf höchstem Niveau mitspielen will, nicht stimmen und wohl auch zukünftig nicht umzusetzen sind. Das Team kann nur bedingt gemeinsam trainieren, in der Regel wöchentlich einmal. Ein großer Teil der Spielerinnen ist in der Woche in Kiel, Hamburg, Bardowick und Cloppenburg, weil sie dort studieren oder arbeiten. Aber besonders die jungen Spielerinnen bräuchten mindestens dreimal in der Woche gemeinsame Trainingseinheiten um sich zu verbessern. Wenn das nicht gelingt, kann es sein, dass die Teilnahme in Neuenbürg die letzte an einer Deutschen Meisterschaft war.
Wangersens Faustballerinnen hatten sich als Dritter der 1. Bundesliga Nord für die Spiele qualifiziert. Als Aufsteiger war das schon eine große Überraschung. Und wenn eine Mannschaft ohne Satzgewinn in zwei Spielen aus dem Turnier fliegt und die Spielerinnen trotzdem noch lächeln und sich von ihren lautstarken mitgereisten Fans feiern lassen können, dann sagt das etwas aus. Denn der Hallen-DM-Neuling hat eine starke Performance bewiesen. Der Nord-Dritte, im Vorjahr erst in die 1. Bundesliga aufgestiegen, hatte insgesamt fünf Satzbälle gegen Segnitz, ging am Ende gegen die erfahrenen Gegner trotzdem leer aus. Der Favorit musste sich aber mächtig strecken und in den ersten Sätzen zittern, weil das junge Wangerser Team kämpferisch und zeitweise auch spielerisch glänzte. Genauso gut hatte die MTV-Mannschaft zuvor schon gegen Schneverdingen mitgehalten. Aber auch hier reichte es nicht für einen Satzgewinn.