In der 2. Faustball-Bundesliga der Frauen sorgt die junge Garde des MTV Wangersen für Furore. Als Aufsteiger stehen nach zwei Spieltagen unerwartet 6:2 Punkte auf dem Konto. Am Sonntag will der MTV in Essel nachlegen.
Die „Küken“ sind als Neuling in der zweiten Liga angekommen. Auch wenn mit Elisa Pott die älteste Spielerin 19 Jahre alt ist, ließ das 3:0 gegen Topfavorit VfK 01 Berlin die Konkurrenz aufhorchen. „Die Mädchen spielten an ihrer obersten Leistungsgrenze“, sagt Trainer Bernd Schnackenberg. Diesen Sieg hatte er nicht eingeplant. Schnackenberg gilt als Baumeister des Erfolges in Wangersen.
Eigentlich kam der Aufstieg für den Coach in der vergangenen Saison zu früh. Schnackenberg wollte seine Mannschaft in der zweiten Liga „nicht verheizen“. „Aber sie wollten unbedingt aufsteigen.“ Gleichzeitig warnte er davor, dass es zu großen Rückschlägen kommen könnte. Die Warnung war unnötig.
Was macht diese Mannschaft eigentlich so erfolgreich? Seit vielen Jahren spielen die Mädchen zusammen und gewannen mehrere Medaillen bei deutschen Meisterschaften. Nur die Deutsche Meisterschaft fehlt noch in der Sammlung. „Alle trainieren wie die Besessenen für ihre Sportart“, sagt der Trainer. Schnackenberg kann personell aus dem Vollen schöpfen, denn ihm stehen zwölf Spielerinnen zur Verfügung. Die Eckpfeiler sind Angreiferin Vivien Werner, Aufbauspielerin Helke Meyer und Abwehrspielerin Leann-Vivien Leimann. Alle drei sammelten auf nationaler Ebene Erfahrungen und spielten erfolgreich für Niedersachsen. Das Team brenne, wenn es auf dem Spielfeld steht, sagt Schnackenberg. Im Vordergrund stünde dabei eine sichere Abwehrarbeit, gutes Aufbauspiel und starke Angriffsleistungen – und vor allem wenig eigene Fehler.
Bernd Schnackenberg weiß, dass im Laufe der Saison Rückschläge kommen werden. „Damit müssen wir behutsam umgehen“, sagt er. Der Klassenerhalt ist nach wie vor das erklärte Ziel. An einen Aufstieg ins Oberhaus mag Schnackenberg noch nicht denken. „Wir haben Zeit genug. Aber in einigen Jahren sollte das nicht mehr unmöglich sein.“
Übrigens ist seine Hauptangreiferin Vivien Werner zurzeit bei einem Lehrgang in Hannover. In der Zeit vom 18. bis 20. Mai kämpft sie mit 15 weiteren Spielerinnen um den Sprung in die U 18-Nationalmannschaft, die im Juli in der Schweiz um die EM spielt. Zehn Plätze werden verteilt. Sollte die 16-Jährige einen davon bekommen, wäre es sicherlich eine Überraschung.
erschienen im Stader Tageblatt am 19.05.2017